Stadtradeln 2021 - Reisebericht 10. September 2021
Das fängt gut an
112 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind es heute Morgen.
Das macht Lust auf die kommenden 21 Tage.
Ich starte um 08:00 Uhr meinen ersten STADTRADELN-Tag mit der Fahrt zur Arbeit.
Kaum stehe ich auf dem Weg, fallen auch schon die ersten Tropfen.
Gestern noch 25 Grad und pralle Sonne. Jetzt grauer Himmel. Wird schon gut gehen, denke ich. Ein Rückzug ist jetzt ohnehin undenkbar. Das Kilometerkonto will gefüllt werden.
Für mich führt der Weg zum Arbeitsplatz aus südlicher Richtung. Dazu fahre ich erst einmal an der gut ausgebauten Landstraße in Richtung Buchholz. Einige Autofahrer sind bereits unterwegs. Auf dem Fahrrad sehe ich heute niemanden. Nach ein paar Minuten Bergauffahrt biege ich rechts ab. Die ersten 15 Minuten habe ich hinter mir. Meine Fahrt soll laut Google Maps eine knappe Dreiviertelstunde dauern. Mit dem Auto sind es ungefähr 25 Minuten.
Schotterstraße mit Schlaglöchern. Gut, dass mein Vorderrad gefedert ist. Der Himmel hat sich keineswegs gelichtet. Es regnet. Und nicht wenig. 45 Minuten Nässe, oder 25 Minuten im Trocken sitzen? Leichte Zweifel kommen auf.
Auf den Feldern wird gearbeitet. Vermutlich sind die Landwirte schon seit ein paar Stunden hier. Die Pferde am Zaun staunen nicht schlecht über die großen Maschinen. Der Regen scheint sie nicht zu stören. Mich aber schon ein wenig. Mittlerweile lassen meine Pfützenumfahrungen den Weg auch doppelt so weit erscheinen.
Es geht durch den Reindorfer Tunnel, dann wieder über die Felder. Streckenweise ist die Landschaft wirklich reizvoll.
Bei diesem Wetter zieht es sich aber. Zugegeben, ich fahre gerne Auto. Und hier war ich gefühlt noch nie. Es regnet immer stärker. Kurze Zeit bin ich sogar irritiert, als vor mir das Buchholzer Ortsschild auftaucht. Bin ich nicht längst raus aus der Stadt? Ich muss die Rad fahrenden Kollegen mal fragen, ob sie wirklich jeden Morgen auf dem Rad sitzen. Dann bemerke ich, dass ich schon seit einigen Minuten parallel zur Bahnlinie fahre. Die Richtung stimmt also.
Kurze Randnotiz für alle, die sich spätestens hier über den Berichterstatter wundern: Für meine erste Radtour zur Arbeit wollte ich auf Kartenwerk vollständig verzichten. Ebenso berufe ich für mich als Zugezogener noch immer auf die fehlende Ortskenntnis.
Es geht an Neu Eckel vorbei. Jetzt stehe ich vor der ersten „richtigen“ Kreuzung seit 40 Minuten. Mühlenstraße-Bürgermeister-Glade-Straße. Mit dem Fahrrad ist auch hier niemand unterwegs. Ist aber auch Klecken und nicht Seevetal. Da sind die Radwege seit heute bestimmt übervoll.
Kurz darauf zeigt sich in der Ferne sogar kurz die Sonne.
Nicht aber über mir.
Ich trete unerschütterlich meine Kreise. Zum Glück hatte ich meine Regenhose eingepackt und mich auf der Hälfte des Weges wetterfest gemacht.
Als bekennender Sonntagsradfahrer fühle ich mich mittlerweile aber so, als wäre ich 100 Prozent atmungstot verpackt. Wäre das vielleicht anders mit einem E-Bike? Diesen Gedanken verdränge ich ganz schnell.
Glücklicherweise kann ich plötzlich ein paar Hundert Meter bergab fahren. Ich schalte hoch, und für kurze Zeit macht mir der Weg sogar Spaß. Trotz Regen.
Dann stehe ich vor dem rettenden Verkehrsschild – Hittfeld.
Das Seevetaler Ortseingangsschild muss ich in meinem Geschwindigkeitsrausch tatsächlich übersehen haben.
Hier kenne ich mich wieder aus. Jetzt geht es über den Kreisel der Kleckener Straße und nach Norden ins Ortszentrum. Immer bergab.
Meine Hoffnung, dass ich dank Fahrtwind auf trockenen Füßen im Rathaus ankommen werde, bleibt aber leider unerfüllt.
Eine knappe Stunde Fahrt. Das ist sicherlich noch verbesserungsfähig. Fotos, Umziehen und Hindernisfahrten fordern aber ihren Preis.
Der Lohn: 15 Kilometer, nasse Kleidung, Erde im Gesicht und eine Erfahrung reicher.
Ich nehme den Nebeneingang. Muss ja nicht jeder mitbekommen, wie ich gerade aussehe.
Die nächsten Touren führen übrigens in unsere Gewerbegebiete. Bei jedem Wetter.
Bleiben Sie uns treu und empfehlen Sie STADTRADELN Seevetal weiter. Anmeldungen sind noch möglich.
Wir fahren bis zum 30. September.
Ihr Michael Mammes